Rimini Protokoll Beethovenfest

Rimini Protokoll
Bauprobe Beethoven
Theatrale Baustellenbegehung in der Beethovenhalle
20. August bis 10. September 2020
Beethovenfest Bonn 2020

Die Beethovenhalle am Rhein war einer der ersten Repräsentationsbauten der Nachkriegszeit und Wahrzeichen der jungen Bundesrepublik. Modern und transparent in der Form, sollte sie dem neuen demokratischen Geist, für den die Bundesrepublik fortan stehen wollte, Ausdruck geben. Beethoven erwies sich in jeder Hinsicht als der ideale Namensgeber. Nicht nur, weil er in Bonn geboren wurde, sondern weil seine Musik für Aufbruch und Neuerung steht, für die positiven Utopien von Freiheit, Gerechtigkeit und Völkerverständigung. Und so wurde die Halle nicht nur ein Zuhause für Musik, sondern auch für Bundesversammlungen, Parteitage, Stadtfeste und selbst für die umstrittene Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht". Die Geschichte der Halle ist eine Geschichte von Wiedergeburt, Glanz und Wohlstand, aber auch von Vernachlässigung, Bedeutungsverlust und Streitigkeiten. Derzeit wird die Halle umfänglich saniert – und gerade in ihrer momentanen Rohheit als Baustelle hat sie das Zeug zur Erzählerin.

In einer theatralen Baustellenbegehung kratzt die renommierte Berliner Künstlergruppe Rimini Protokoll am historischen Edelrost der Halle, will ihre Geschichte freilegen. Im Zentrum stehen Fragen nach unserem Umgang mit immateriellem und materiellem Erbe: Wie transferieren wir Vergangenes in die Gegenwart? Was feiern wir bei einem Jubiläum? "Bauprobe Beethoven" stellt das Gedenken an Beethoven in den größeren Kontext des Erinnerns und Bewahrens.

Markenzeichen von Rimini Protokoll ist die Arbeit mit Menschen, die etwas zu erzählen haben. Auch das aktuelle Projekt bezieht Personen ein, deren Arbeit und Biografie eng mit der Beethovenhalle verbunden sind. "Bauprobe Beethoven" erweckt die Halle damit – vorzeitig – zum Leben. Das Gerippe wird zum Geisterhaus der BRD, zu einer Art "Palast der Bundesrepublik" als Gegenstück zum Palast, der in Berlin dem wiedererrichteten Stadtschloss weichen musste. Und appelliert vielleicht sogar an die 'ewige Baustelle' Beethoven: mit dieser Gestalt werden wir niemals 'fertig'!

Details zur Veranstaltung und Text: Beethovenfest 2020/21


Regie: Rimini Protokoll
Komposition: Ari Benjamin Meyers
Musik: Asasello-Quartett mit Rostislav Kojevnikov (Violine), Barbara Streil (Violone), Justyna Śliwa (Viola), Teemu Myöhänen (Violoncello)
Weitere Mitwirkende: Horst Arnold, Alexander Brühl, Constanze Falke, Ursula Kosser, Lydia Lohmeier, Teemu Myöhänen, Jürgen Nimptsch, Irmgard Nordbrock, Udo Skomorowsky, Michael Tänzer

Performing Arts

Die Kunststiftung NRW fördert transdisziplinäre Arbeitsformen, Netzwerke und Diskurse, um der weitverzweigten künstlerischen Praxis und Forschung im Feld der Performing Arts ein Forum zu geben und Qualität zu fördern.

Dabei ermöglichen wir Residenzen sowie Freiräume für Theorie und Reflexion durch die Vergabe von Stipendien. Wir unterstützen die Realisierung herausragender Produktionen, internationale Kooperationen und Publikationen, Produktionshäuser, die sich als impulsgebende Zentren für ästhetische und gegenwartskritische Fragestellungen positionieren, ebenso wie innovative Festivalformate. Im Sinne einer nachhaltigen Förderpolitik entwickeln wir gemeinsam mit zukunftsweisenden Institutionen und Kunstschaffenden signifikante mehrjährige Perspektiven.

  • Förderung

  • Stiftungsinitiativen
    • Christoph-Schlingensief-Gastprofessur

      Die Kunststiftung NRW initiierte 2015 eine Gastprofessur für den Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum, die es ermöglicht, international renommierte Künstler:innen und Kollektive einzuladen, um hier mit den Studierenden an aktuellen Fragestellungen der darstellenden Künste zu arbeiten.

      Auf diese Weise verbinden sich Forschung und Vermittlung von theoretischen und angewandten Kompetenzen mit dem Ziel, den künstlerischen Nachwuchs in NRW durch externe Exzellenz professionell zu unterstützen. Christoph Schlingensief als Namensgeber verweist auf die ästhetische und künstlerische Diversität der Professur – sie ist spartenübergreifend und experimentell konzipiert.

      Bewerbungen:
      https://szenische-forschung.blogs.ruhr-uni-bochum.de/christoph-schlingensief-gastprofessur/
       

    • Christoph-Schlingensief-Dozentur

      Seit dem WS 2018/19 vergibt vergibt die Kunststiftung NRW gemeinsam mit dem Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum kontinuierlich und spartenübergreifend eine einsemestrige Dozentur an herausragende, in Nordrhein-Westfalen beheimatete Künstler:innen.

      In mehreren, thematisch unterschiedlichen Blöcken arbeiten sie mit den Studierenden sowohl praktisch als auch theoretisch. Ausgangspunkt soll die jeweilige Ästhetik und Methodik der eingeladenen Künstler:innen und deren berufliche Erfahrungen im Kontext der Gegenwartskünste sein.

      Bewerbungen:
      https://szenische-forschung.blogs.ruhr-uni-bochum.de/christoph-schlingensief-dozentur/
       

    • Christoph-Schlingensief-Fellowship

      Seit 2020 vergibt die Kunststiftung NRW gemeinsam mit dem Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum Stipendien an Absolvent:innen.

      Das Christoph-Schlingensief-Fellowship soll Stipendiat:innen in der Phase nach dem Studienabschluss ermöglichen, künstlerisch-forschende Arbeitsweisen und Methoden produktionsunabhängig auszubauen, sich weiterzubilden, die Funktionsweisen des Marktes kritisch zu reflektieren und Kontakte zu relevanten Fachleuten oder Institutionen zu knüpfen bzw. zu intensivieren.
      Die Aufnahme ins Programm des Christoph-Schlingensief-Fellowships ist ausdrücklich nicht an die Durchführung künstlerischer Produktionen gebunden; vielmehr sollen tendenziell ergebnisoffene Projekte, die den Übergang vom Studium in die Professionalität erleichtern, gefördert werden.

      Aktuell keine Ausschreibung

      • Philipp Blömeke, Judith Philippa Franke und MFK Bochum
        Christoph-Schlingensief-Fellowship 2020

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    • Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography

      Die Kunststiftung NRW konzipierte gemeinsam mit der Pina Bausch Foundation das internationale Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography, das seit 2016 vergeben und international ausgeschrieben wird.

      Das Fellowship ermöglicht Tänzer:innen und Choreograf:innen weltweit, als Mitglied auf Zeit in einem Ensemble ihrer Wahl neue tänzerische Ausdrucksweisen kennenzulernen, sich mit den Arbeitsweisen von renommierten Choreograf:innen auseinanderzusetzen oder als Gast an einem Tanzinstitut zu hospitieren. Dies soll dazu beitragen, ihr eigenes Bewegungsrepertoire zu erweitern und neue, individuelle Ausdrucksweisen zu finden. Der Aufenthalt dauert zwischen drei und sechs Monate und umfasst eine monatliche Zuwendung sowie die Reisekosten. Es werden bis zu vier Stipendien pro Jahr vergeben. Die Erfahrungen dieser Prozesse und ihre Arbeitsergebnisse stellen die Stipendiat:innen abschließend beim jährlichen "Meet the Fellows" in Wuppertal öffentlich vor. Die Auswahl der Stipendiat:innen erfolgt durch eine eigens zusammengestellte Jury.

      Bewerbungen:
      https://fellowship.pinabausch.org/
       

    • Mentoring Programm

      Die Kunststiftung NRW initiierte gemeinsam mit dem Landesbüro Freie Darstellende Künste in Dortmund ein Mentoring-Programm für freie Ensembles und Kollektive aus Nordrhein-Westfalen. Das Mentoring-Programm richtet sich an Gruppen, Ensembles und künstlerische Kollektive in NRW, die seit Jahren professionell arbeiten.

      Es ermöglicht den von einer Jury ausgewählten Gruppen, für die Dauer von ca. einem Jahr produktionsunabhängig mit Mentor:innen ihrer Wahl zusammen zu arbeiten.

      Die Freien Darstellenden Künste haben sich trotz größtenteils schwieriger Arbeits- und Produktionsbedingungen in den letzten zehn Jahren zu einer stabilen zweiten Säule neben den traditionellen Institutionen der Stadttheater etabliert. Es mangelt dennoch nach wie vor an auskömmlichen Produktionsbedingungen, die zumindest die Honoraruntergrenze für Produktionszeiten garantieren. Es fehlen Förderformate, die kontinuierliches Arbeiten und die Weiterentwicklung des künstlerischen Profils abseits der eigentlichen Produktionen ermöglichen. Es ist unzweifelhaft, dass gute künstlerische Arbeit die Möglichkeit zur freien Reflektion über die eigene Arbeit braucht. Das Mentoring dient somit der Vertiefung und Erweiterung bestehender Arbeitsansätze und Konzeptionen als auch der Erschließung neuer Ideenfelder.

      Die Förderung ist daher ausdrücklich als Phase des Experiments deklariert: Außergewöhnliche, forschungsbasierte Vorhaben im Feld von Theorie und Praxis, transdisziplinäre Kollaborationen, wissenschaftliche Begleitung künstlerischer Konzeptionen etc. sind förderwürdig. Als Mentor:innen kommen Expert:innen aus allen dezidiert künstlerischen Bereichen, aber ausdrücklich auch aus ganz anderen Disziplinen wie den Wissenschaften, dem Sport, der Wirtschaft, etc. infrage. Die Arbeitsprozesse werden vom NRW Landesbüro begleitet und evaluiert.

      Bewerbungen:
      https://www.nrw-lfdk.de/
       

    • Residenzen
      • Atelier Galata

        Die Kunststiftung NRW vergibt für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten ein Residenzstipendium im Bereich Performing Arts in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, transdisziplinäre Arbeitsmethoden zu erproben, Ideen auszutauschen und diese Impulse nach der Rückkehr in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Tanz- und Theaterschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben.
         

    • Publikationen
      • Postdramatisches Theater in Portraits
        Reihe im Alexander Verlag, 2020-2022

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      • Hofmann&Lindholm
        Nachgestellte Szene
        Theater der Zeit, 2020

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      • Raimund Hoghe
        Wenn keiner singt, ist es still
        Theater der Zeit, 2019

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  • Sonderfonds 2021

    Wir legen ein weiteres Unterstützungsprogramm auf, um die Folgen der Pandemie aufzufangen.

    Anträge auf Sonderförderung im Rahmen von "Künste bewegen – Sonderfonds 2021" können vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 2021 ausschließlich digital gestellt werden. Über die Anträge wird fortlaufend beraten und nach den Qualitätsmaßstäben der Kunststiftung NRW befunden.
     

    • Digitale Performance und Livestream

      Ausschließlich für Fördernehmer:innen der Jahre 2020 und 2021

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    • Verlagspublikationen

      Ausschließlich für Fördernehmer:innen der Jahre 2020 und 2021

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