40 Jahre Pumpenhaus Münster

Special
40 Jahre Theater im Pumpenhaus
Münster

Mit seiner Gründung im Jahr 1985 war das Theater im Pumpenhaus eines der ersten freien Theaterhäuser in Deutschland. Am 10. Mai feierte es sein 40-jähriges Jubiläum. Durch die Probebühnen und Residenzunterkünfte im Hoppengarten zählt das Pumpenhaus inzwischen zu den größten Produktionszentren in NRW.

Seit nun mehr vier Jahrzehnten finden hier zeitgenössische Aufführungen aus den Bereichen Tanz, Theater und Performance statt. Gastspiele von lokalen sowie internationalen Akteur:innen aus den freien darstellenden Künsten bestimmen das Programm. Als Konstante in der Programmarbeit erweist sich seit jeher die Suche nach Statements auf der Höhe der Zeit und nach erkennbaren künstlerischen Handschriften.

Nach dem Tod des langjährigen künstlerischen Leiters Ludger Schnieder haben Till Wyler von Ballmoos und Randi Günnemann 2023 gemeinsam die Leitung des Hauses übernommen. Sie führen Bewährtes fort, wie die besonders enge und langfristig angelegte Zusammenarbeit mit den Künstler:innen. Der Fokus auf interdisziplinäre Projekte wird von ihnen noch verstärkt und Aufführungen finden auch zunehmend außerhalb des Theaters statt.

Zukünftig wird das Haus weiter für die Stadtgesellschaft geöffnet, um ein soziales Miteinander aktiver zu gestalten und möglichst viele Menschen an Kunst und Kultur teilhaben zu lassen. Dazu finden sich Veranstaltungen wie Workshops, Labore, Stammtische und Diskursformate im Spielplan. Das Haus soll langfristig zum Treffpunkt und Arbeitsraum für die freie Szene weiterentwickelt werden und schließt das Probe- und Produktionszentrum Hoppengarten als verlässlichen Arbeits- und Lebensort für Künstler:innen mit ein.

Text: Theater im Pumpenhaus

Zum Jubiläum fördert die Kunststiftung NRW drei herausragende internationale Koproduktionen:

Rimini Protokoll, "Futur 4" © Max Borchardt
Rimini Protokoll, "Futur 4" © Max Borchardt

30. und 31. Mai 2025
Rimini Protokoll
"FUTUR4"

In diesem dokumentarischen Stück wird das Leben zum Dauerthema. "FUTUR4" von Rimini Protokoll leitet die Zukunft einer Biographie neu ab und zwar Aufführung für Aufführung. Die Protagonistin Ursula Gärtner wurde Anfang der 70er-Jahre als Kind mit ihrer Familie von der Bundesrepublik aus Rumänien herausgekauft: "Ohne Quittung", ohne Option auf Rückkehr. Als eine von tausenden Siebenbürger:innen Sachsens, abgekoppelt von der eigenen Geschichte. Mit welchen Vorstellungen von ihrer Zukunft? "FUTUR4" blickt voraus. Was kann, was will eine nächste Generation wissen? Wie wird sie sich in Beziehung setzen zu dem, was war? Während der Sohn der Protagonistin sich mit KI beschäftigt, erlebt das Publikum Science-Fiction im Moment ihrer Inszenierung. Mit den Mitteln der Wissenschaft und des Theaters kann es sich selbst in das Leben der Protagonistin einschreiben. Was ist Science-Fiction, wenn sie nicht in Raketen und anderen Planeten gedacht wird – sondern in anderen Entwürfen des Menschseins?

Mit: Ursula Gärtner, Xenia Klinge
Konzept, Text & Regie: Helgard Haug und Daniel Wetzel
Dramaturgie: Christiane Kühl
Szenografie: Dominik Steinmann
Technische Leitung, Licht Design und show system design: Joscha Eckert
Video Design: Juan Pablo Gaviria Bedoya
Kostüm: Christine Ruynat
Sound Design: Peter Breitenbach
Künstlerische Mitarbeit Regie: Paula Holzhauer
Produktionsleitung & Mitarbeit Recherche: Lara Fischer
Foto: Max Borchardt

Eine Produktion von Rimini Apparat in Koproduktion mit dem Goethe-Institut Bukarest, Hessischen Staatstheater Wiesbaden, Sibiu International Theatre Festival / "Radu Stanca" National Theater (Romania), Theater RAMPE in Stuttgart und Theater im Pumpenhaus

2026

07. bis 09. Januar
Thorsten Lensing
"Tanzende Idioten"

30. und 31. Januar
Frédérick Gravel
"Songs of Love and Collapse"

Weitere Infos zu den beiden Produktionen folgen in Kürze.

Performing Arts

Wir fördern die Realisierung herausragender Produktionen und Diskursformate, internationale Kooperationen und Publikationen. Produktionshäuser, die sich als impulsgebende Zentren für ästhetische und gegenwartskritische Fragestellungen positionieren, unterstützen wir ebenso wie die Arbeit wegweisender Festivals.

Um der weitverzweigten künstlerischen Praxis im Feld der Performing Arts ein Forum zu geben, Weiterqualifizierung und Forschung zu ermöglichen, fördern wir transdisziplinäre Arbeitsformen, Netzwerke und Diskurse ebenso wie Residenzen und Freiräume für Theorie und Reflexion, so zum Beispiel durch die Vergabe von Recherchestipendien sowie Stipendien zur künstlerischen Forschung.

Im Sinne einer nachhaltigen Förderpolitik entwickeln wir gemeinsam mit zukunftsweisenden Institutionen und Kunstschaffenden signifikante mehrjährige Förderperspektiven.

  • Förderung

    • Allgemeine Vorhaben
    • Stipendien
    • Residenzen
      • Atelier Galata, Istanbul

        Die Kunststiftung NRW vergibt ein Residenzstipendium im Bereich Performing Arts in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, transdisziplinäre Arbeitsmethoden zu erproben, Ideen auszutauschen und diese Impulse nach der Rückkehr in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Tanz- und Theaterschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben.
         

        • Performing Arts
          Antragsverfahren
          Atelier Galata, Istanbul

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        • Performing Arts
          Stipendiat:innen
          Residenzstipendium
          Atelier Galata, Istanbul

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    • Förderbeispiele

  • Stiftungsinitiativen
    • Christoph-Schlingensief-Gastprofessur

      Die Kunststiftung NRW initiierte 2015 eine Gastprofessur für den Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum, die es ermöglicht, international renommierte Künstler:innen und Kollektive einzuladen, um hier mit den Studierenden an aktuellen Fragestellungen der darstellenden Künste zu arbeiten.

      Auf diese Weise verbinden sich Forschung und Vermittlung von theoretischen und angewandten Kompetenzen mit dem Ziel, den künstlerischen Nachwuchs in NRW durch externe Exzellenz professionell zu unterstützen. Christoph Schlingensief als Namensgeber verweist auf die ästhetische und künstlerische Diversität der Professur – sie ist spartenübergreifend und experimentell konzipiert.

      Bewerbungen:
      https://szenische-forschung.blogs.ruhr-uni-bochum.de/christoph-schlingensief-gastprofessur/
       

    • Christoph-Schlingensief-Dozentur

      Seit dem WS 2018/19 vergibt die Kunststiftung NRW gemeinsam mit dem Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum kontinuierlich und spartenübergreifend eine einsemestrige Dozentur an herausragende, in Nordrhein-Westfalen beheimatete Künstler:innen.

      In mehreren, thematisch unterschiedlichen Blöcken arbeiten sie mit den Studierenden sowohl praktisch als auch theoretisch. Ausgangspunkt soll die jeweilige Ästhetik und Methodik der eingeladenen Künstler:innen und deren berufliche Erfahrungen im Kontext der Gegenwartskünste sein.

    • Christoph-Schlingensief-Fellowship

      Seit 2020 vergibt die Kunststiftung NRW gemeinsam mit dem Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum Stipendien an Absolvent:innen.

      Das Christoph-Schlingensief-Fellowship soll Stipendiat:innen in der Phase nach dem Studienabschluss ermöglichen, künstlerisch-forschende Arbeitsweisen und Methoden produktionsunabhängig auszubauen, sich weiterzubilden, die Funktionsweisen des Marktes kritisch zu reflektieren und Kontakte zu relevanten Fachleuten oder Institutionen zu knüpfen bzw. zu intensivieren.
      Die Aufnahme ins Programm des Christoph-Schlingensief-Fellowships ist ausdrücklich nicht an die Durchführung künstlerischer Produktionen gebunden; vielmehr sollen tendenziell ergebnisoffene Projekte, die den Übergang vom Studium in die Professionalität erleichtern, gefördert werden.

    • Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography

      Die Kunststiftung NRW konzipierte gemeinsam mit der Pina Bausch Foundation das internationale Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography, das seit 2016 vergeben und international ausgeschrieben wird.

      Das Fellowship ermöglicht Tänzer:innen und Choreograf:innen weltweit, als Mitglied auf Zeit in einem Ensemble ihrer Wahl neue tänzerische Ausdrucksweisen kennenzulernen, sich mit den Arbeitsweisen von renommierten Choreograf:innen auseinanderzusetzen oder als Gast an einem Tanzinstitut zu hospitieren. Dies soll dazu beitragen, ihr eigenes Bewegungsrepertoire zu erweitern und neue, individuelle Ausdrucksweisen zu finden. Der Aufenthalt dauert zwischen drei und sechs Monate und umfasst eine monatliche Zuwendung sowie die Reisekosten. Es werden bis zu vier Stipendien pro Jahr vergeben. Die Erfahrungen dieser Prozesse und ihre Arbeitsergebnisse stellen die Stipendiat:innen abschließend beim jährlichen "Meet the Fellows" in Wuppertal öffentlich vor. Die Auswahl der Stipendiat:innen erfolgt durch eine eigens zusammengestellte Jury.

      Bewerbungen:
      https://fellowship.pinabausch.org/
       

    • Mentoring-Programm

      Die Kunststiftung NRW initiierte 2017 gemeinsam mit dem Landesbüro Freie Darstellende Künste in Dortmund ein Mentoring-Programm.
      Das Mentoring-Programm richtet sich an Gruppen, Ensembles und künstlerische Kollektive in NRW, die seit mindestens fünf Jahren professionell zusammenarbeiten.

      Es ermöglicht den von einer Jury ausgewählten Gruppen, für die Dauer von ca. einem Jahr produktionsunabhängig mit Mentor:innen ihrer Wahl zusammen zu arbeiten.
      Das Mentoring dient der Vertiefung und Erweiterung bestehender Arbeitsansätze, der Weiterentwicklung des künstlerischen Profils abseits spezifischer Produktionen und der Erschließung neuer Ideenfelder.
      Zwar sind die Freien Darstellenden Künste eine stabile zweite Säule neben den traditionell etablierten Institutionen der Stadttheater. - Es mangelt aber an Förderformaten, die besondere Produktionsweisen und Methoden von Freien Künstler:innen und Gruppen berücksichtigen, wie zum Beispiel ein forschungsbasiertes, prozessorientiertes oder transdisziplinäres Arbeiten im Spannungsfeld von Theorie und Praxis.
      Als Mentor:innen kommen Expert:innen aus allen künstlerischen Bereichen, aber auch aus anderen Disziplinen wie den Wissenschaften, dem Sport, der Wirtschaft, etc. infrage.

      Die Arbeitsprozesse werden vom NRW Landesbüro begleitet und evaluiert.

      Bewerbungen:
      https://www.nrw-lfdk.de/
       

    • Postdramatisches Theater in Portraits

      Die von der Kunststiftung NRW initiierte Publikationsreihe portraitiert erstmals in Form von Monografien wegweisende Akteur:innen eines postdramatischen Theaters im deutschsprachigen Raum.

      • Postdramatisches Theater in Portraits
        Eine Publikationsreihe der Kunststiftung NRW
        im Alexander Verlag Berlin

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    • Zukunftswerkstatt der Künste und Wissenschaften

      Den Dialog zwischen den Künsten und Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen zu fördern – das hat sich das neue Fellowship-Programm der Kunststiftung NRW in Zusammenarbeit mit dem Center for Life Ethics (Universität Bonn) und der Stiftung Insel Hombroich zum Ziel gesetzt.

      Künstler:innen und Wissenschaftler:innen gehen mit der Welt und ihren Phänomenen auf unterschiedliche Weise um. Diese Unterschiede im Rahmen einer moderierten und transdisziplinären Zusammenarbeit zu nutzen, um neue Möglichkeiten für individuelle und gesellschaftliche Transformationsprozesse zu eröffnen, ist die Idee dieses Programms.

      Gefördert werden acht Fellows aus Nordrhein-Westfalen aus unterschiedlichen Bereichen der Künste und verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Die einjährige Pilotphase der "Zukunftswerkstatt der Künste und Wissenschaften" beginnt im Oktober 2024 und widmet sich dem Thema "Kipppunkte".

      Weitere Details und erste Ergebnisse des Dialogs werden im Sommer 2025 veröffentlicht.