PBF 2024

Pina Bausch Fellowship
for Dance and Choreography
2024
Danilo Andrés
Jee-Ae Lim
Morteza Zarei
Oluwabukunmi Olukitibi

Foto: Iveta Ryšavá
Foto: Iveta Ryšavá

Danilo Andrés ist Tänzer:in, Choreograf:in und Künstler:in und lebt in Berlin. Danilos Arbeiten verbinden Fotografie und Video, Musik und Performance. Während des Fellowships erkunden Danilo Andrés und die Kooperationspartnerin Veza Fernandez die Ästhetik der Monstrosität von gutturalen Simmlauten und Schreien sowie die Grenzen zwischen dem Menschlichen und dem Nicht-Menschlichen. In der Performancekunst und -praxis gilt Danilos Interesse insbesondere der Überschneidung von Gesangstechniken aus Punk und Metal mit dem gutturalen Gesang wie er in historischen rituellen und magischen Kontexten verwurzelt ist. Danilos Fellowship wird von der Produktions- und Spielstätte brut Wien unterstützt.

Foto: Olivia Kwok
Foto: Olivia Kwok

Jee-Ae Lim ist eine aus Südkorea stammende Tänzerin und Choreografin, die in Berlin lebt. Ihr künstlerisches Interesse gilt der Betrachtung des Körpers als Speicher von kulturellen Erfahrungen und Erinnerungen, Tradition und Gegenwart, Mobilität und Heimat. Während ihres Stipendiums wird Jee-Ae mit Hyemi Cho zusammenarbeiten, einer koreanischen Zainichi-Tänzerin, die in der vierten Generation in Kobe, Japan, lebt. Auf der Basis einer Recherche und eines eingehenden Austauschs mit Hyemi möchte Jee-Ae Formen des nordkoreanischen Tanzes der Joseon-Zeit erkunden. Diese Tanzform wird in koreanischen Zainichi-Gemeinschaften auch heute noch praktiziert und ist Jee-Ae gleichermaßen vertraut und fremd. Die Recherche wird sich auf persönliche und kollektive Narrative des Tanzes erstrecken, der auf gelebten Erfahrungen und verkörpertem Wissen beruht.

Foto: Mehrdad Motejalli
Foto: Mehrdad Motejalli

Morteza Zarei ist ein 1991 in Teheran geborener Künstler aus dem Iran. Neben der Zusammenarbeit mit anderen Künstler:innen gilt sein Hauptaugenmerk der künstlerischen Arbeit mit gesellschaftlichen Randgruppen, wie z.B. Lepra-Patienten, krebskranken Kindern, Menschen mit Down-Syndrom oder Autismus, oder Gehörlosen. Er betrachtet Kunst als Mittel, die verloren gegangene Verbindung zwischen den unterschiedlichen Mitgliedern der Gesellschaft wiederherzustellen. Während seines Fellowships wird Morteza Zarei mit Sidi Larbi Cherkaoui schwerpunktmäßig an dem langfristig angelegten Projekt Show and Marginalized Bodies arbeiten. Sein Ziel ist es, sich eingehend mit Cherkaouis künstlerischer Arbeit auseinanderzusetzen und dessen Choreografien als Fallstudien für seine Recherche zu nutzen.

Foto: Bizenga Biz
Foto: Bizenga Biz

Oluwabukunmi Olukitibi ist eine Performance-Künstlerin, Tänzerin, Lehrerin und Community-Aktivistin aus Nigeria. In ihrer Praxis beschäftigt sie sich mit dem Atem als Mittel zur Erforschung der Überschneidung von Bewegung, Raum, Erinnerung und Verbindung zwischen Menschen und dem inneren Selbst – eine Reflexion darüber, wie wir uns in der Welt bewegen und diese bewohnen. Im Rahmen des Fellowships wird sich Oluwabukunmi mit der Arbeit der Gruppe Don Sen Folo aus Mali beschäftigen, die von Lassina Koné gegründet wurde. Das Konzept von Don Sen Folo zur Beziehung zwischen Bewegung, Raum und der Interaktion von Menschen empfindet Oluwabukunmi dabei als besonders interessant. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, strukturelle und organisatorische Kompetenzen zu erwerben, ihr Wissen über die Interaktion im öffentlichen Raum zu erweitern und Einblicke in Lassinas Denk- und Schaffensprozess zu erhalten.

Performing Arts

Wir fördern die Realisierung herausragender Produktionen und Diskursformate, internationale Kooperationen und Publikationen. Produktionshäuser, die sich als impulsgebende Zentren für ästhetische und gegenwartskritische Fragestellungen positionieren, unterstützen wir ebenso wie die Arbeit wegweisender Festivals.

Um der weitverzweigten künstlerischen Praxis im Feld der Performing Arts ein Forum zu geben, Weiterqualifizierung und Forschung zu ermöglichen, fördern wir transdisziplinäre Arbeitsformen, Netzwerke und Diskurse ebenso wie Residenzen und Freiräume für Theorie und Reflexion, so zum Beispiel durch die Vergabe von Recherchestipendien sowie Stipendien zur künstlerischen Forschung.

Im Sinne einer nachhaltigen Förderpolitik entwickeln wir gemeinsam mit zukunftsweisenden Institutionen und Kunstschaffenden signifikante mehrjährige Förderperspektiven.

  • Förderung
    • Allgemeine Vorhaben
    • Stipendien
    • Residenzen
      • Atelier Galata, Istanbul

        Die Kunststiftung NRW vergibt ein Residenzstipendium im Bereich Performing Arts in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, transdisziplinäre Arbeitsmethoden zu erproben, Ideen auszutauschen und diese Impulse nach der Rückkehr in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Tanz- und Theaterschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben.
         

        • Performing Arts
          Antragsverfahren
          Atelier Galata, Istanbul

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        • Performing Arts
          Stipendiat:innen
          Residenzstipendium
          Atelier Galata, Istanbul

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        • Performing Arts
          Edition
          Residenzstipendium
          Atelier Galata, Istanbul

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    • Förderbeispiele
      • Kuratieren in den Szenischen Künsten
        Universitätslehrgang
        Paris Lodron-Universität Salzburg
        NRW-Stipendiat:innen 2024/25

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      • Diamanda La Berge Dramm
        "Triptych Triple Trio"
        Beethovenfest Bonn
        Bundeskunsthalle, Ostgalerie

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      • Richard Siegal & Igor Levit
        Ballet of Difference (BOD)
        "The People United"
        Bregenzer Frühling & Schauspiel Köln

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      • Impulse Theater Festival
        Düsseldorf, Köln, Mülheim an der Ruhr

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      • Asphalt Festival
        Sommerfestival der Künste
        Düsseldorf

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      • Special
        Hofmann&Lindholm
        Bochum
        Tabori-Preisträger:innen 2023

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      • Ballmoos Productions
        Theater im Pumpenhaus
        "Oxford Spacebase"
        Oxford Kaserne
        Münster

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      • Kunststiftung NRW & Pina Bausch Foundation Wuppertal

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      • Pina Bausch Professur
        Folkwang Universität der Künste
        Marina Abramović
        Essen

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      • Rimini Protokoll
        16 Szenen für einen Wald
        Burg Hülshoff – Center for Literature
        Havixbeck

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      • Publikationen

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      • Neue Kunsträume für Performing Arts in NRW

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      • Romeo Castellucci
        "Pavane für Prometheus"
        Viktoriabad Bonn

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  • Stiftungsinitiativen

    • Christoph-Schlingensief-Gastprofessur

      Die Kunststiftung NRW initiierte 2015 eine Gastprofessur für den Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum, die es ermöglicht, international renommierte Künstler:innen und Kollektive einzuladen, um hier mit den Studierenden an aktuellen Fragestellungen der darstellenden Künste zu arbeiten.

      Auf diese Weise verbinden sich Forschung und Vermittlung von theoretischen und angewandten Kompetenzen mit dem Ziel, den künstlerischen Nachwuchs in NRW durch externe Exzellenz professionell zu unterstützen. Christoph Schlingensief als Namensgeber verweist auf die ästhetische und künstlerische Diversität der Professur – sie ist spartenübergreifend und experimentell konzipiert.

      Bewerbungen:
      https://szenische-forschung.blogs.ruhr-uni-bochum.de/christoph-schlingensief-gastprofessur/
       

    • Christoph-Schlingensief-Dozentur

      Seit dem WS 2018/19 vergibt die Kunststiftung NRW gemeinsam mit dem Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum kontinuierlich und spartenübergreifend eine einsemestrige Dozentur an herausragende, in Nordrhein-Westfalen beheimatete Künstler:innen.

      In mehreren, thematisch unterschiedlichen Blöcken arbeiten sie mit den Studierenden sowohl praktisch als auch theoretisch. Ausgangspunkt soll die jeweilige Ästhetik und Methodik der eingeladenen Künstler:innen und deren berufliche Erfahrungen im Kontext der Gegenwartskünste sein.

    • Christoph-Schlingensief-Fellowship

      Seit 2020 vergibt die Kunststiftung NRW gemeinsam mit dem Masterstudiengang Szenische Forschung an der Ruhr-Universität Bochum Stipendien an Absolvent:innen.

      Das Christoph-Schlingensief-Fellowship soll Stipendiat:innen in der Phase nach dem Studienabschluss ermöglichen, künstlerisch-forschende Arbeitsweisen und Methoden produktionsunabhängig auszubauen, sich weiterzubilden, die Funktionsweisen des Marktes kritisch zu reflektieren und Kontakte zu relevanten Fachleuten oder Institutionen zu knüpfen bzw. zu intensivieren.
      Die Aufnahme ins Programm des Christoph-Schlingensief-Fellowships ist ausdrücklich nicht an die Durchführung künstlerischer Produktionen gebunden; vielmehr sollen tendenziell ergebnisoffene Projekte, die den Übergang vom Studium in die Professionalität erleichtern, gefördert werden.

    • Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography

      Die Kunststiftung NRW konzipierte gemeinsam mit der Pina Bausch Foundation das internationale Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography, das seit 2016 vergeben und international ausgeschrieben wird.

      Das Fellowship ermöglicht Tänzer:innen und Choreograf:innen weltweit, als Mitglied auf Zeit in einem Ensemble ihrer Wahl neue tänzerische Ausdrucksweisen kennenzulernen, sich mit den Arbeitsweisen von renommierten Choreograf:innen auseinanderzusetzen oder als Gast an einem Tanzinstitut zu hospitieren. Dies soll dazu beitragen, ihr eigenes Bewegungsrepertoire zu erweitern und neue, individuelle Ausdrucksweisen zu finden. Der Aufenthalt dauert zwischen drei und sechs Monate und umfasst eine monatliche Zuwendung sowie die Reisekosten. Es werden bis zu vier Stipendien pro Jahr vergeben. Die Erfahrungen dieser Prozesse und ihre Arbeitsergebnisse stellen die Stipendiat:innen abschließend beim jährlichen "Meet the Fellows" in Wuppertal öffentlich vor. Die Auswahl der Stipendiat:innen erfolgt durch eine eigens zusammengestellte Jury.

      Bewerbungen:
      https://fellowship.pinabausch.org/
       

    • Mentoring-Programm

      Die Kunststiftung NRW initiierte 2017 gemeinsam mit dem Landesbüro Freie Darstellende Künste in Dortmund ein Mentoring-Programm.
      Das Mentoring-Programm richtet sich an Gruppen, Ensembles und künstlerische Kollektive in NRW, die seit mindestens fünf Jahren professionell zusammenarbeiten.

      Es ermöglicht den von einer Jury ausgewählten Gruppen, für die Dauer von ca. einem Jahr produktionsunabhängig mit Mentor:innen ihrer Wahl zusammen zu arbeiten.
      Das Mentoring dient der Vertiefung und Erweiterung bestehender Arbeitsansätze, der Weiterentwicklung des künstlerischen Profils abseits spezifischer Produktionen und der Erschließung neuer Ideenfelder.
      Zwar sind die Freien Darstellenden Künste eine stabile zweite Säule neben den traditionell etablierten Institutionen der Stadttheater. - Es mangelt aber an Förderformaten, die besondere Produktionsweisen und Methoden von Freien Künstler:innen und Gruppen berücksichtigen, wie zum Beispiel ein forschungsbasiertes, prozessorientiertes oder transdisziplinäres Arbeiten im Spannungsfeld von Theorie und Praxis.
      Als Mentor:innen kommen Expert:innen aus allen künstlerischen Bereichen, aber auch aus anderen Disziplinen wie den Wissenschaften, dem Sport, der Wirtschaft, etc. infrage.

      Die Arbeitsprozesse werden vom NRW Landesbüro begleitet und evaluiert.

      Bewerbungen:
      https://www.nrw-lfdk.de/
       

    • Postdramatisches Theater in Portraits

      Die von der Kunststiftung NRW initiierte Publikationsreihe portraitiert erstmals in Form von Monografien wegweisende Akteur:innen eines postdramatischen Theaters im deutschsprachigen Raum.

      • Postdramatisches Theater in Portraits
        Eine Publikationsreihe der Kunststiftung NRW
        im Alexander Verlag Berlin

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    • Zukunftswerkstatt der Künste und Wissenschaften

      Den Dialog zwischen den Künsten und Wissenschaften in Nordrhein-Westfalen zu fördern – das hat sich das neue Fellowship-Programm der Kunststiftung NRW in Zusammenarbeit mit dem Center for Life Ethics (Universität Bonn) und der Stiftung Insel Hombroich zum Ziel gesetzt.

      Künstler:innen und Wissenschaftler:innen gehen mit der Welt und ihren Phänomenen auf unterschiedliche Weise um. Diese Unterschiede im Rahmen einer moderierten und transdisziplinären Zusammenarbeit zu nutzen, um neue Möglichkeiten für individuelle und gesellschaftliche Transformationsprozesse zu eröffnen, ist die Idee dieses Programms.

      Gefördert werden zehn Fellows aus Nordrhein-Westfalen aus unterschiedlichen Bereichen der Künste und verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen. Die einjährige Pilotphase der "Zukunftswerkstatt der Künste und Wissenschaften" beginnt im Oktober 2024 und widmet sich dem Thema "Kipppunkte".

      Weitere Details und erste Ergebnisse des Dialogs werden im Frühjahr 2025 veröffentlicht.