TRIMARAN #01

TRIMARAN #01/2019

Ein europäisches Kooperationsprojekt der Kunststiftung NRW mit dem Nederlands Letterenfonds und Flanders Literature

TRIMARAN – so heißt ein neues Lyrikmagazin, das vier Autor:innen aus drei Ländern in zwei Sprachen präsentiert. Ein Serviceteil umrahmt die wechselseitigen Gedichtübersetzungen der beteiligten Dichter:innen. Damit ist erstmals eine Gemeinschaftsproduktion der Kunststiftung NRW, des Nederlands Letterenfonds und Flanders Literature gelungen, eine Zeitschrift, die dem poetischen Austausch zwischen den drei Ländern Dauer verleihen soll.

Redaktion: Patrick Peeters, Victor Schiferli, Dr. Christoph Wenzel und Dr. Stefan Wieczorek sowie Dr. Oliver Vogt (Projektkoordination), Gestaltung: Anke Berßelis

 
Der Trimaran segelt los. Durch drei Länder und zwei Sprachen, zur Verbindung der Lyrikszenen Flanderns, Deutschlands und der Niederlande und als dynamisches Gefährt des poetischen Austauschs zwischen Dichter:innen.

Insbesondere die Lyrik ist im deutschen und im niederländischen Sprachraum leben­dig und überraschend vielfältig – ein Reichtum, der durch Begegnungen noch gemehrt werden kann. "Dies ist, was wir teilen" lautete auch das Motto des Gastlandauftritts Flanderns und der Niederlande auf der Frankfurter Buchmesse 2016. Der große Erfolg der Präsentation inspirierte die Kunststiftung NRW, die Niederländische Stiftung für Li­teratur (Nederlands Letterenfonds) und den Flämischen Literaturfonds (Flanders Literature) weiter zur Verwirklichung eines Projekts, das dem Austausch zwischen der Lyrik in den beiden Sprachräumen Form und Dauer verleihen soll.

 
Mantelteil: Die Verbindung der Szenen

Im TRIMARAN wird der poetische Dialog des Innenteils umrahmt von einem Mantelteil mit Essays, Fragebögen und Lyrikempfehlungen – unter anderem von Michael Braun, Els Moors, Ester Naomi Perquin und Daniela Seel –, die Schlaglichter auf die gegenwärtige Lyrik in Flandern, den Niederlanden und Deutschland werfen. Eine Liste mit jüngst ver­öffentlichten Poesieübersetzungen komplettiert das durchgehend zweisprachige Ma­gazin, das nach den eleganten Booten mit ihren drei Rümpfen benannt ist.

 
Innenteil: Die poetischen Paare im Trimaran #01

Das Magazin TRIMARAN lädt seine Leserschaft in einem umfangreichen Innenteil ein, an den Begegnungen von Dichter:innen teilzuhaben und sich mit ihnen auf die bewegten Wasser der lyrischen Sprache zu begeben – mit dem Blick immer über die Ufer der Muttersprache hinaus.

Esther Kinsky und Annelie David machten den Anfang. Die beiden Dichterinnen blicken bereits auf eine lange Zeit des Austauschs und der Begleitung zurück. Für den TRIMARAN traten sie hinaus in die Natur, spürten dem Werden und Vergehen nach und erschlossen sich so ganze Seelenlandschaften mit ihren Geschichten und Geschicken. Ihre Über­setzungen werden flankiert von einer Korrespondenz, die poetische Denkbewegungen und Einflüsse dokumentiert und Vereinendes ebenso wie das Andersartige herausstellt.

Die zweite Fahrt traten die Lyriker Ulrich Koch und Erik Spinoy an. Erst durch den TRIMARAN lernten sie sich kennen, lasen und besuchten einander, was schließlich auch sie zu Übersetzungen führte, in denen dieses Herantasten und Erspüren des Anderen Gestalt annahm. Unter dem Titel "Der eigene Blick des Anderen" haben sie ihre Gedichte und Übersetzungen durch eine Art 'fotografisches Supplement der Wahrnehmung' ergänzt.
 

Annelie David (geboren 1959 in Köln) wurde in Tanz ausgebildet und ging bald nach ihrer Ausbildung nach Amsterdam, wo sie seit 1982 lebt. Seit 2006 erscheinen regel­mäßig Publikationen auf Niederländisch in Literaturzeitschriften wie Passionate Ma­gazine, Deus ex Machina, Tirade und Revisor. Für die Literaturzeitschrift Terras über­setzte sie die deutschen Dichterinnen Uljana Wolf und Esther Kinsky. David debütierte im Jahr 2013 mit Machandel beim Verlag Marmer.

Esther Kinsky (geboren 1956) arbeitet als literarische Übersetzerin aus dem Polnischen, Englischen und Russischen und seit 2007 vorwiegend als Autorin von Prosa und Lyrik. Nach Jahren in London, Ungarn und Berlin lebt sie derzeit in Italien. Zu ihren letzten Ver­öffentlichungen zählen Naturschutzgebiet. Gedichte und Fotografien (Matthes & Seitz 2013), der Roman Am Fluß (Matthes & Seitz 2014), gemeinsam mit Martin Chalmers die zweistimmige Reiseerzählung Karadag Oktober 13 (Matthes & Seitz 2015) sowie Am kalten Hang. viagg' invernal. Gedichte (Matthes & Seitz 2016). Sowohl für ihre überset­zerische als auch für ihre schriftstellerische Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Für ihren Roman Hain (Suhrkamp 2018) erhielt sie den Preis der Leipziger Buchmesse.

Ulrich Koch (geboren 1966) arbeitet als Geschäftsführer einer Personalfirma in Ham­burg und lebt östlich von Lüneburg. Jüngste Veröffentlichungen: Ich im Bus im Bauch des Wals (Edition Azur 2015) und Selbst in hoher Auflösung (Jung und Jung 2017).

Erik Spinoy (geboren 1960) ist Dichter, Essayist und Professor für niederländische Li­teratur und Kulturtheorie an der Universität von Lüttich. Seit seinem Debüt De jagers in de sneeuw / Die Jäger im Schnee (Manteau 1986) publizierte er acht Gedichtbände. Die letzten sind Dode kamer / Toter Raum (De Bezige Bij Antwerpen 2011, Jan-Campert-Preis) und Nu is al te laat / Jetzt ist es schon zu spät (De Bezige Bij 2015). 2017 erschien die Poetikvorlesung Geen delicatessen. De waarheid van de poëzie / Keine Delikates­sen. Die Wahrheit der Poesie (Poëziecentrum). Als Literaturwissenschaftler publizierte er vor allem über beliebte niederländischsprachige Dichter wie Paul van Ostaijen, Hugo Claus und Hans Faverey.

 
TRIMARAN #01/2019
Lyrikmagazin für Deutschland, Flandern und die Niederlande
Poëziemagazine voor Duitsland, Vlaanderen en Nederland
Schriftenreihe der Kunststiftung NRW
Lilienfeld Verlag, Düsseldorf 2019

 
Medienecho:

"Trimaran – neues Lyrikmagazin", WDR 5 Scala, 26.07.2019
"Neues bilinguales Lyrikmagazin 'Trimaran'", WDR 3 Kultur am Mittag, 23.07.2019

Literatur

Mit ihrer Literaturförderung unterstützt die Kunststiftung NRW die Produktion, Vermittlung und Präsentation literarischer Werke von hoher Qualität in und aus NRW.

Durch Arbeits- und Recherchestipendien, die Förderung von Publikationen und Editionen, Literaturfestivals, Lesereihen und besonderen literarischen Vorhaben bieten wir der Literaturlandschaft Nordrhein-Westfalens eine breitgefächerte Unterstützung, die die Vielfalt des literarischen Lebens vor Ort stärkt und sichtbar macht und über die Grenzen des Landes hinausträgt. Ein Schwerpunkt liegt dabei im Bereich der literarischen Übersetzung, mit dem Anspruch, den internationalen Kulturtransfer zu befördern und mit neuen Akzenten zu versehen.

  • Förderung
    • Allgemeine Vorhaben
    • Stipendien
    • Residenzen
      • Atelier Galata, Istanbul

        Wir vergeben ein Residenzstipendium im Bereich Literatur in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Literaturlandschaft vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen, Anregungen für das eigene Schreiben zu gewinnen und diese Impulse in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Autor:innen mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben und erste literarische Veröffentlichungen vorweisen können.
         

    • Förderbeispiele
      • Zentrum Wort
        Bühne für Literatur & Übersetzung
        Frankfurter Buchmesse

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      • Geförderte Bücher und Übersetzungen
        Romane, Lyrikbände, Sachbücher, Zeitschriften
        2021-24

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      • Literatur am Dom
        Festival
        Altenberg

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      • Wuppertaler Literatur Biennale
        "Vom Verschwinden"

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      • Wege durch das Land
        Festival
        Ostwestfalen-Lippe

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      • Internationales Lyriktreffen Münster

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      • Droste Festival
        "Nenn mich Hexe!"
        Burg Hülshoff - Center for Literatur
        Havixbeck

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      • Poetica 9
        "Nach der Natur – Imaginations of Nature Poetry"
        Festival für Weltliteratur
        Köln

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  • Stiftungsinitiativen

    • Literaturpreis der Kunststiftung NRW - Straelener Übersetzerpreis

      Mit diesem Preis zeichnen wir herausragende literarische Übersetzungen und das Lebenswerk der Übersetzenden aus.

      In der Überzeugung, dass nur gelungene Übersetzungen literarischer Texte die Begegnung mit Weltliteratur, die Einfühlung in das Fremde und einen internationalen Kulturtransfer ermöglichen, hat die Kunststiftung NRW 2001 in Kooperation mit dem Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen den mit 25.000 Euro dotierten Straelener Übersetzerpreis ins Leben gerufen.

      Er zeichnet neben einer herausragenden literarischen Übersetzung zugleich das Lebenswerk der Übersetzenden aus und gehört zu den höchstdotierten Literaturpreisen im deutschsprachigen Raum. Seit 2012 vergeben wir zusätzlich einen Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro.
       

    • Straelener Atriumsgespräche der Kunststiftung NRW

      Wir fördern Werkstattgespräche zwischen Autor:innen und ihren internationalen Übersetzer:innen.

      Im Rahmen der internationalen Veranstaltungsreihe Straelener Atriumsgespräche – initiiert von der Kunststiftung NRW und dem Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen – arbeiten zweimal jährlich herausragende deutschsprachige Autor:innen über mehrere Tage mit ihren ausländischen Übersetzer:innen an aktuellen Werken.

      Die Kunststiftung NRW unterstützt mit diesem beispielgebenden Projekt die künstlerische Arbeit der Literaturübersetzer:innen und trägt dazu bei, Fehler und Missverständnisse im Sprach- und Kulturtransfer zu vermeiden. Die Rezeption deutschsprachiger Literatur im Ausland wird damit gefördert und die Qualität übersetzter Literatur generell gesteigert.

      Weitere Informationen www.euk-straelen.de
       

    • Thomas-Kling-Poetikdozentur

      Wir berufen namhafte Autor:innen und Übersetzer:innen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur als Gastdozent:innen an die Universität Bonn.

      Als besonderes Förderprojekt wurde im Jahr 2011 die Thomas-Kling-Poetikdozentur an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn eingerichtet. Namhafte Autor:innen und Übersetzer:innen werden mit einem Stipendium ausgestattet, das ihnen eigene Lehrveranstaltungen ermöglicht. Die Auswahl treffen Vertreter:innen der Kunststiftung NRW und der Universität Bonn. Mit dieser spezifischen Autorenförderung wird eine Brücke zwischen Wissenschaft und Literatur geschlagen. Die Studierenden können nicht nur Einblick in eine künstlerische Schreibwerkstatt nehmen, sondern sich auch mit der ästhetischen Theorie lebender Autor:innen wissenschaftlich auseinandersetzen.

      Der Lyriker und Essayist Thomas Kling (1957-2005), nachdem die Dozentur benannt ist, war eine Ausnahmeerscheinung unter den deutschsprachigen Dichtern seiner Generation, ein Meister der sprachlichen Inszenierung. Beeinflusst von Autoren wie H. C. Artmann, Ernst Jandl und Paul Celan schuf er ein poetisches Werk, mit dem er maßgeblichen Einfluss auf die deutschsprachige Lyrik nach 1990 nahm: Klings Gedichtbände waren wegweisend für seine Zeitgenossen, ebenso seine spektakulären Auftritte. Thomas Kling war im Rheinland verwurzelt. Seinem radikalen Geist und seinem kompromisslosen Künstlertum fühlt sich die Kunststiftung NRW in besonderer Weise verpflichtet. Seit Klings frühem Tod im Jahr 2005 helfen wir, sein Erbe zu bewahren, und unterstützten Aktivitäten des Thomas-Kling-Archivs auf der Raketenstation Stiftung Insel Hombroich. 2015 erschien die Höredition "Die gebrannte Performance" in der Schriftenreihe Literatur der Kunststiftung. 2020 wurde die große vierbändige Thomas-Kling-Werkausgabe im Suhrkamp Verlag mit Mitteln der Kunststiftung NRW ermöglicht.
       

    • Publikationen

      • Schriftenreihe Literatur

        In ihrer Schriftenreihe Literatur stellt die Kunststiftung NRW Autor:innen des Landes vor und bietet einen Publikationsort auch für ausgefallene literarische Vorhaben, die unmittelbar aus Förderprojekten der Stiftung hervorgehen. Sie dokumentiert herausragende, von der Stiftung initiierte literarische Vorhaben und verleiht der Literaturszene NRW Sichtbarkeit.