Bronner Residency 2018 II Schäfer Kamel&Balabin

Bronner Residency 2018 II

Tel Aviv: Morgaine Schäfer
Düsseldorf: Merav Kamel & Halil Balabin

Morgaine Schäfer

Die Düsseldorfer Künstlerin und Meisterschülerin von Christopher Williams konnte in der zweiten Hälfte 2018 in unserer Residenz in Tel Aviv leben und arbeiten.

"In meiner künstlerischen Arbeit befasse ich mich hauptsächlich mit Fragen von Identität und Herkunft, insbesondere mit Migration und Frau-Sein. Während meines Aufenthalts in Tel Aviv sind zahlreiche Notizen und Aufzeichnungen zu Gesprächen mit Unbekannten und Freunden entstanden. Ich habe ein visuelles Archiv in Form von Skizzen und Fotografien zu Begegnungen, meinem Umfeld und Themen der Weiblichkeit angelegt. Vor Allem in den ersten Wochen hat mich die Intensität des Sonnenlichts maßgeblich beeinflusst. Durch die Beschäftigung mit dem Licht veränderten sich meine mit Dias geplanten Arbeiten für die Einzelausstellung im September des Jahres in meiner Galerie in Köln. Die durch die Sonne entstehenden Projektionen und Schatten eröffneten mir für meine Bilder und Installationen ein neues Nachdenken über Erinnerungskultur."
Morgaine Schäfer

Merav Kamel & Halil Balabin

Das israelische Künstlerduo Merav Kamel & Halil Balabin verbrachte 2018 im Rahmen der Bronner Residency sechs Monate im Residenzatelier in Reisholz.

"Wir sind ein Künstlerduo, das seit 2012 zusammenarbeitet. Unsere künstlerische Praxis lässt sich in zwei Werkreihen unterteilen – die erste ist das sorgfältige Nähen von Puppen, die zweite sind ortsspezifische Installationen.

Unsere Installationen beschäftigen sich mit dokumentarischen und autobiografischen Inhalten, mit denen wir neue Möglichkeiten der dokumentarischen Repräsentation untersuchen. Wie kann beispielsweise das Genre Dokumentarfilm seine cinematische Identität verlieren und wie eine menschliche Geschichte mit traditionellen künstlerischen Mitteln ohne Videokamera erzählt werden? Allen unserer Werke gehnt eine intensive Recherche in Form von Interviews und Archivmaterialen voraus. Auf diese Weise treten wir in den Dialog mit anderen und untersuchen Themen, die sich auf die Realitäten und Konflikte unseres persönlichen Lebens beziehen.

Die Repräsentation dieser Geschichten entwickelte sich zu einem Hybrid aus "fiction" und "non-fiction", ein schmaler Grad zwischen Erzählweise und dem fantastischen Strang unserer eigenen Interpretation – einer Recherche inner- und außerhalb des Studios. Wir laden den Betrachter ein, die Hülle einer Geschichte zu betreten und sie wie ein Fremdkörper zu durchdringen.

Unsere Arbeit mit Puppen bringt hingegen eine assoziative Denkweise zum Vorschein – die Zusammensetzung verschiedener Organe und Körperteile aus Amputationen, Hybridisierungen und Kompositionen, die ein neues Objekt schaffen. Es sind Mutationen aus Lust und Fantasie mit einem humorvollen Beigeschmack: Cartoons, Surrealismus, Poesie, Kunstgeschichte und dem konfliktreichen und bizarren Raum Israels.

Unsere gemeinsame Arbeit ermöglicht es uns, uns frei zu bewegen und neue Verbindungen herzustellen. Darüber hinaus hebt unsere Kollaboration die männlich-feminine Dichotomie unserer Werke auf und ermöglicht eine fließende Geschlechtsidentität. Es gibt Momente in unserer gemeinsamen Arbeit, in denen es jedem gelingt, sein eigenes Ich beiseite zu lassen, die individuelle Erzählung aufzugeben und dem Wesen der Arbeit selbst zuzuhören. Dann entsteht ein sich ständig veränderndes, androgynes Wesen mit der Fähigkeit, mehr als einen Charakter zu spielen." Merav Kamel & Halil Balabin

Visuelle Kunst

Die Förderung der besonderen Vielfalt der Kunst hoher Qualität in und aus Nordrhein-Westfalen zeichnet den Bereich der Visuellen Kunst der Kunststiftung NRW aus. Dabei stehen die Konzeption und Realisierung von neuen Ideen ebenso wie nachhaltige Formate im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Durch die Vergabe von Stipendien und Residenzen stärken wir freie und nachhaltige Arbeitsformen sowie die regionale und internationale Vernetzung einer lebendigen Kunstszene. Mit der Unterstützung von Produktionen, Neuproduktionen und Publikationsvorhaben, Ausstellungen und anderen Vorhaben in beispielsweise Museen, kleineren Ausstellungshäusern und Kunstvereinen fördern wir diejenigen, die sich wegweisend mit gegenwärtigen und relevanten Themen in außergewöhnlichen Formaten auseinandersetzen. Sie formen damit die Kunstlandschaft Nordrhein-Westfalens und ermöglichen ihre Weiterentwicklung. Unser besonderer Fokus liegt dabei auch auf der langfristigen Professionalisierung und Etablierung junger Kunstschaffender.
 

  • Förderung

    • Allgemeine Vorhaben

      Für allgemeine Vorhaben gilt grundsätzlich das folgende Antragsverfahren.
      Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere und unabhängige Projekträume können ihre Anträge über das Antragsverfahren AUFTAKT einreichen.

    • Stipendien
      • Visuelle Kunst
        Antragsverfahren
        Arbeits- und Recherchestipendien

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    • AUFTAKT

      Mit dem Förderprogramm AUFTAKT unterstützen wir die Umsetzung künstlerischer Vorhaben, Produktionen, Publikationen und vergeben Recherche-, Auslands- und Arbeitsstipendien für Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere. Unabhängigen Kunst- und Off-Räumen sowie kleinen Ausstellungsstätten ermöglicht AUFTAKT eine besondere Professionalisierung.

      AUFTAKT knüpft an bzw. ersetzt das Förderprogramm
      "Junge Szene".

    • Residenzen

      • Atelier Galata, Istanbul

        Die Kunststiftung NRW vergibt ein Residenzstipendium im Bereich Visuelle Kunst in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und diese Impulse nach der Rückkehr in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Kunstschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben und erste Berufserfolge vorweisen können.
         

      • Bronner Residency, Tel Aviv

        Die Bronner Residency ermöglicht Kunstschaffenden aus NRW einen sechsmonatigen Aufenthalt in einem Wohnatelier in Tel Aviv.

        Ziel des Künstler:innenaustausches ist es, die jeweiligen Fragestellungen und Entwicklungen der Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte aufzunehmen, zu vertiefen und neue Ansätze im künstlerischen Schaffen umzusetzen. Zudem möchte die Bronner Residency dazu anregen, produktionsungebunden und frei zu experimentieren. Damit tragen wir dazu bei, praktikable und faire Arbeitssituationen für Auslandsstipendien in der bildenden Kunst zu etablieren. Bereits seit 2008 unterhält die Kunststiftung NRW den bedeutenden Kulturaustausch zwischen Düsseldorf und Tel Aviv mit ihren Partnern, der Dan und Cary Bronner-Stiftung in Düsseldorf, dem Goethe-Institut Tel Aviv und den Artists’ Studios, Tel Aviv.
         

  • Förderbeispiele
    • Publikationen
      Durch Fotografie denken
      Public Fictions
      Daniela Ortiz
      Jens Ullrich
      Lisa Klosterkötter
      Daniela Georgieva

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    • Ausstellung
      Keren Cytter
      Bad Words
      Ludwig Forum, Aachen

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    • Ausstellung
      Adjustable Monuments
      Sammlung Philara, Düsseldorf
      26. Februar bis 26. Juni 2022

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    • Ausstellung
      Nimmersatt?
      Gesellschaft ohne Wachstum denken
      Kunsthalle Münster, LWL-Museum für Kunst und Kultur & Westfälischer Kunstverein

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    • Ausstellung
      Köpfe, Küsse, Kämpfe
      Nicole Eisenman und die Modernen
      Kunsthalle Bielefeld

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  • Stiftungsinitiativen
    • Kunstpreis der Kunststiftung NRW

      Mit dem Kunstpreis der Kunststiftung NRW - Nam June Paik Award zeichnen wir internationale Künstler:innen oder Kollektive aus, die mit ihren gesellschaftsrelevanten Ideen und künstlerisch herausragenden Ansätzen überzeugen.

      Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung ist nach dem vor allem für Nordrhein-Westfalen wegweisenden Medienkünstler der ersten Stunde, Nam June Paik, benannt und wurde erstmals 2002 vergeben.
       

    • Residence NRW+

      Stipendien für bildende Künstler:innen und Kurator:innen an einem gemeinsamen Residenzort in Münster

      Gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Kunststiftung NRW die Residence NRW+, ein Programm für besonders begabte junge Kunstschaffende der bildenden Gegenwartskunst.
      Pro Jahr werden vier zwölfmonatige Stipendien in Höhe von 1.450 Euro für bildende Künstler:innen bis zu einem Alter von 40 Jahren aus NRW oder mit NRW-Bezug sowie vier sechsmonatige Stipendien für Kurator:innen vergeben. Der Residenzort bietet Räume zum Leben und Arbeiten. Über die Stipendienvergabe entscheiden wechselnde Fachgremien. Das Stipendienprogramm ist an die Kunsthalle Münster angegliedert.

      Zum Bewerbungsverfahren:
      https://www.residencenrw.de/de/ausschreibung/