Die israelische Künstlerin Yasmin Hassidim verbrachte im Rahmen der Bronner Residendy 2021 vier Monate in Düsseldorf und arbeitete in dieser Zeit intensiv an ihrer neuen Bildserie "SHLEMA".
Ausgehend von ihrer Theorie, dass wir durch die immer weiter fortschreitende Digitalisierung in der letzten Ära des Physischen leben, setzt die 1989 in Israel geborene Medienkünstlerin den menschlichen Körper ins Zentrum ihrer Arbeiten. In ihren Werken betont sie insbesondere eine andauernde Identitätssuche. Der weibliche Körper dient ihr als Referenzkörper für diesen Prozess. Das Konzept der Heilung, im Zuge posttraumatischer Auseinandersetzung, ist ein wesentlicher Bestandteil im künstlerischen Ansatz von Yasmin Hassidim, den sie seit 2015 konsequent in Performances, Installationen, tragbaren Objekten und Malereien verfolgt.
Ihre neue und aktuelle Werkreihe "SHLEMA", an der sie seit 2020 und auch hier in Düsseldorf gearbeitet hat, ist eine logische Fortführung ihrer bisherigen Arbeit. Das Wort "shlema" bezeichnet im Hebräischen etwas "Ganzes, Vollständiges". Die Malereien und Zeichnungen thematisieren weibliche Vollkommenheit, die sich nicht nur auf abstrakte Weise innerhalb der Motive zu erkennen gibt: Hassidim bezieht auch ihren gesamten Körper in den Herstellungsprozess mit ein.
Inspiration findet die Künstlerin in der Natur, in ihrer Umgebung und ihrer eigenen Lebenswelt, aber auch in klassischer Literatur und antiken Erzählungen. Die Arbeiten Hassidims sind gesäumt von organischen Formen und Farben, natürlichen Materialien und ihren persönlichen Erzählungen. Sie erzeugt auf diese Weise abstrakte Darstellungen ihrer Selbst, die eine tiefe feministische Leseart bieten.
Yasmin Hassidim hatte eine Reihe von Performances in Köln und Düsseldorf, im öffentlichen Raum und in Off-Spaces.

Text: Sara Ficarra