Keren Cytter

Keren Cytter
Bad Words
Ludwig Forum, Aachen
25. Juni bis 25. September 2022

Das multidisziplinäre Werk der in New York lebenden Künstlerin Keren Cytter umfasst neben Filmen, Soap Operas und Theaterstücken auch Skulpturen, Zeichnungen, Romane, Zines, Lebensratgeber und Kinderbücher sowie Festivals. Mit mehr als einhundert Arbeiten, die zwischen 2002 und 2022 entstanden sind, bringt Bad Words die vielfältigen Interessengebiete der Künstlerin erstmals in einer Überblicksausstellung zusammen.

Für ihre Ausstellung in Aachen inszenierte Cytter eine genau durchdachte Abfolge von Arbeiten und Räumen auf drei Ebenen des Ludwig Forum, die ihr anhaltendes Interesse an persönlichen Mythologien in verschiedenen Lebensabschnitten widerspiegeln. Hierbei ist ihr Umgang mit Text und Sprache ein besonders prägendes Element ihrer künstlerischen Praxis.

Die Ausstellung beginnt mit einer Reihe von Kinderbüchern, Skulpturen und Animationsfilmen, die die Kindheit als Suche nach der eigenen Identität in Nähe und Distanz zu Familie, Freund:innen und Fremden beschreiben. Es folgen eine Reihe von Zeichnungen und zwei Videos, die die sich ständig verändernden Gefühlswelten junger Menschen reflektieren. Klischeehafte Ikonen wie Che Guevara oder Persönlichkeiten wie der Underground-Filmemacher und Pionier des Queer Cinema Kenneth Anger veranschaulichen mögliche Bandbreiten der Jugendkultur und Sozialisation.

Weitere Stationen sind die zahlreichen Kollaborationen der Künstlerin gewidmet, vor allem mit dem New Yorker Künstler John Roebas. In ihrem gemeinsamen skulpturalen Projekt Body Ego setzten sich Cytter/Roebas spielerisch mit den körperlichen und mentalen Irritationen im Prozess des Erwachsenwerdens auseinander. Art Projects Era (A.P.E.), eine Non-Profit-Organisation und Produktionsplattform, ist eine weitere Zusammenarbeit, die die Künstlerin gemeinsam mit den Kuratorinnen Maaike Gouwenberg und Kathy Noble ins Leben rief.

Im letzten Ausstellungsraum werden 825 Polaroid-Fotos der Künstlerin gezeigt, auf denen ihre Familie und Freunde, aber auch zum Beispiel Filmsets und Landschaften oder manipulierte Porträts und Objekte zu sehen sind – eine Sammlung von Bildern, in denen Cytter verschiedene fotografische Genres imitierte und die sie ironisch oder affirmativ MOP (Museum of Photography) (2013) nennt, um die Macht der Erinnerung und die Deutungshoheit von Institutionen in Frage zu stellen. Weiterhin dokumentiert eine Serie von Zeichnungen die Wohnungen, in denen die Künstlerin sich in letzter Zeit aufgehalten hat (ihr Zuhause in Queens und ein Haus in Lausanne, in dem sie zehn Tage lang unter Quarantäne stand), Stillleben und Fensteransichten, gezeichnet mit einem Kugelschreiber auf kleine Blätter, die sie in einem Umschlag transportierte und im
Ausstellungsraum wieder zusammensetzte.

Alle Werke in der Ausstellung sind durch eine neue, ortsspezifische Installation miteinander verbunden: ein Text, der sich über die Wände und Böden des Museums erstreckt und die Besucher:innen von einem Raum zum nächsten führt.

Text: Ludwig Forum Aachen

Visuelle Kunst

Die Förderung der besonderen Vielfalt der Kunst hoher Qualität in und aus Nordrhein-Westfalen zeichnet den Bereich der Visuellen Kunst der Kunststiftung NRW aus. Dabei stehen die Konzeption und Realisierung von neuen Ideen ebenso wie nachhaltige Formate im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Durch die Vergabe von Stipendien und Residenzen stärken wir freie und nachhaltige Arbeitsformen sowie die regionale und internationale Vernetzung einer lebendigen Kunstszene. Mit der Unterstützung von Produktionen, Neuproduktionen und Publikationsvorhaben, Ausstellungen und anderen Vorhaben in beispielsweise Museen, kleineren Ausstellungshäusern und Kunstvereinen fördern wir diejenigen, die sich wegweisend mit gegenwärtigen und relevanten Themen in außergewöhnlichen Formaten auseinandersetzen. Sie formen damit die Kunstlandschaft Nordrhein-Westfalens und ermöglichen ihre Weiterentwicklung. Unser besonderer Fokus liegt dabei auch auf der langfristigen Professionalisierung und Etablierung junger Kunstschaffender.
 

  • Förderung
    • Allgemeine Vorhaben

      Für allgemeine Vorhaben gilt grundsätzlich das folgende Antragsverfahren.
      Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere und unabhängige Projekträume können ihre Anträge über das Antragsverfahren AUFTAKT einreichen.

    • Stipendien
      • Visuelle Kunst
        Antragsverfahren
        Arbeits- und Recherchestipendien

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    • AUFTAKT

      Mit dem Förderprogramm AUFTAKT unterstützen wir die Umsetzung künstlerischer Vorhaben, Produktionen, Publikationen und vergeben Recherche-, Auslands- und Arbeitsstipendien für Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere. Unabhängigen Kunst- und Off-Räumen sowie kleinen Ausstellungsstätten ermöglicht AUFTAKT eine besondere Professionalisierung.

      AUFTAKT knüpft an bzw. ersetzt das Förderprogramm
      "Junge Szene".

    • Residenzen
      • Atelier Galata, Istanbul

        Die Kunststiftung NRW vergibt ein Residenzstipendium im Bereich Visuelle Kunst in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und diese Impulse nach der Rückkehr in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Kunstschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben und erste Berufserfolge vorweisen können.
         

      • Tel Aviv

        Das Residenzstipendium der Kunststiftung NRW ermöglicht Kunstschaffenden aus NRW einen sechsmonatigen Aufenthalt in einem Wohnatelier in Tel Aviv.

        Ziel des Künstler:innenaustausches ist es, die jeweiligen Fragestellungen und Entwicklungen der Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte aufzunehmen, zu vertiefen und neue Ansätze im künstlerischen Schaffen umzusetzen. Zudem möchte die Residenz dazu anregen, produktionsungebunden und frei zu experimentieren. Damit tragen wir dazu bei, praktikable und faire Arbeitssituationen für Auslandsstipendien in der bildenden Kunst zu etablieren.
         

  • Förderbeispiele

    • Über Brücken - Bridges
      Performance- und Ausstellungsprojekt
      September 2022 bis September 2023
      öffentlicher Raum, Köln

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    • Odor. Immaterielle Skulpturen
      Museum für Gegenwartskunst, Siegen
      18. November 2022 bis 26. Februar 2023

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    • Audioarchiv Kunst
      Stimmen zu den Anfängen der zeitgenössischen Kunst im Rheinland
      Projektförderung

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    • Susanna - Bilder einer Frau
      vom Mittelalter bis MeToo
      Ausstellung
      Wallraf-Richartz-Museum
      28. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023

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    • Publikationen
      Durch Fotografie denken
      Public Fictions
      Daniela Ortiz
      Jens Ullrich
      Lisa Klosterkötter
      Daniela Georgieva

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    • Ausstellung
      Keren Cytter
      Bad Words
      Ludwig Forum, Aachen

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    • Ausstellung
      Adjustable Monuments
      Sammlung Philara, Düsseldorf
      26. Februar bis 26. Juni 2022

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    • Ausstellung
      Nimmersatt?
      Gesellschaft ohne Wachstum denken
      Kunsthalle Münster, LWL-Museum für Kunst und Kultur & Westfälischer Kunstverein

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  • Stiftungsinitiativen
    • Kunstpreis der Kunststiftung NRW

      Mit dem Kunstpreis der Kunststiftung NRW – Nam June Paik Award zeichnen wir internationale Künstler:innen oder Kollektive aus, die mit ihren zukunftsweisenden, künstlerisch herausragenden Ansätzen überzeugen. 2023 wird der Preis in Kooperation mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl vergeben.

      Benannt nach dem vor allem für Nordrhein-Westfalen wegweisenden Medienkünstler Nam June Paik, richtet sich der Preis an Künstler:innen und Kollektive aller Genres. Die von einer international besetzten Jury ausgezeichneten Gewinner:innen erhalten neben dem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro eine Einzelausstellung und eine Publikation in Zusammenarbeit mit einer Partnerinstitution in NRW.
       

    • Residence NRW+

      Stipendien für bildende Künstler:innen und Kurator:innen an einem gemeinsamen Residenzort in Münster

      Gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Kunststiftung NRW die Residence NRW+, ein Programm für besonders begabte junge Kunstschaffende der bildenden Gegenwartskunst.
      Pro Jahr werden vier zwölfmonatige Stipendien in Höhe von 1.450 Euro für bildende Künstler:innen bis zu einem Alter von 40 Jahren aus NRW oder mit NRW-Bezug sowie vier sechsmonatige Stipendien für Kurator:innen vergeben. Der Residenzort bietet Räume zum Leben und Arbeiten. Über die Stipendienvergabe entscheiden wechselnde Fachgremien. Das Stipendienprogramm ist an die Kunsthalle Münster angegliedert.

      Zum Bewerbungsverfahren:
      https://www.residencenrw.de/de/ausschreibung/