Andréa Hygino

Andréa Hygino
Klassenzimmer (Sala de Classe)
Ausstellung
18. Mai bis 21. Juli 2024
Kunstverein Bielefeld

Der Kunstverein Bielefeld präsentiert die erste institutionelle Einzelausstellung der brasilianischen
Künstlerin Andréa Hygino in Europa. Den Herausforderungen globalen Zusammenlebens und kolonialer Hinterlassenschaft, die weiterhin die Gegenwart bestimmen, begegnet die Ausstellung über das verbindende Thema der Bildung.

Wiederkehrender Ausgangspunkt in der künstlerischen Arbeit Andréa Hyginos ist die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Schule und die damit in Verbindung stehenden Erfahrungen von strukturellem Rassismus und Klassismus. Anhand des öffentlichen Bildungssystems Brasiliens betrachtet sie die mikropolitische Dimension weiterhin bestehender kolonialer Denk- und Handlungsweisen, die sich im Klassenzimmer abspielen und schafft Arbeiten, die Formen der Normierung ebenso wie der Transformation und Teilhabe adressieren. In den Werken der Künstlerin verflechten sich Kindheitserinnerungen – an die von ihrer Mutter gegründete Schule – mit ihren heutigen Erfahrungen als Künstlerin und Lehrerin. Die in der Ausstellung gezeigten Fotografien, Videoarbeiten, Installationen, Zeichnungen, Skulpturen und Texte sind geprägt von Prozessen des Lernens und Verlernens, von Schüler:innenprotesten im sogenannten globalen Süden und von Sprache als einer Kulturtechnik dekolonialer Praxis. Ihre Werke konfrontieren den Zusammenhang von pädagogischer Bildung und kolonialen Bedingungen. Sie ermöglichen ein Gespräch über die Verantwortung, die mit dieser Verstrickung einhergeht.

Der mehrdeutige Titel "Klassenzimmer" referiert sowohl auf den Raum einer Schulklasse als auch auf einen Handlungsrahmen, der gesellschaftliche Asymmetrien in Form von Klassen reproduzieren kann. Übersetzt aus dem Brasilianisch-Portugiesischen bedeutet Klassenzimmer "Sala de aula". Mit der bewusst gesetzten inkorrekten Wort-für-Wort-Übersetzung aus dem Deutschen schlägt die Ausstellung mit "Sala de classe" einen sprachlichen Versuch vor, der die Offenlegung "zwischen den Zeilen" liegender Machtstrukturen im Sinn hat.

Während der Produktion der Ausstellung fanden mehrere kunstpädagogischer Workshops von Andréa Hygino in Kollaboration mit der Laborschule Bielefeld und der Westkampschule Bielefeld mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation statt. Die Ergebnisse der Workshops werden teilweise in den Räumen des Kunstvereins zu sehen sein. Die Ausstellung wird zudem von Besuchen der Arbeitsgruppe 10: Migrationspädagogik und Rassismuskritik sowie dem Oberstufen-Kolleg der Universität Bielefeld begleitet. Zudem findet im Rahmen der Ausstellung eine Lehrveranstaltung unter dem Titel Thoughts on school – Schreibpraktiken spekulativer Fabulation für das Institut der Medien und Kulturwissenschafft der Heinrich Heine Universität statt.

Text: Kunstverein Bielefeld

Visuelle Kunst

Die Förderung der besonderen Vielfalt der Kunst hoher Qualität in und aus Nordrhein-Westfalen zeichnet den Bereich der Visuellen Kunst der Kunststiftung NRW aus. Dabei stehen die Konzeption und Realisierung von neuen Ideen ebenso wie nachhaltige Formate im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Durch die Vergabe von Stipendien und Residenzen stärken wir freie und nachhaltige Arbeitsformen sowie die regionale und internationale Vernetzung einer lebendigen Kunstszene. Mit der Unterstützung von Produktionen, Neuproduktionen und Publikationsvorhaben, Ausstellungen und anderen Vorhaben in beispielsweise Museen, kleineren Ausstellungshäusern und Kunstvereinen fördern wir diejenigen, die sich wegweisend mit gegenwärtigen und relevanten Themen in außergewöhnlichen Formaten auseinandersetzen. Sie formen damit die Kunstlandschaft Nordrhein-Westfalens und ermöglichen ihre Weiterentwicklung. Unser besonderer Fokus liegt dabei auch auf der langfristigen Professionalisierung und Etablierung junger Kunstschaffender.
 

  • Förderung

    • Allgemeine Vorhaben

      Für allgemeine Vorhaben gilt grundsätzlich das folgende Antragsverfahren.
      Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere und unabhängige Projekträume können ihre Anträge über das Antragsverfahren AUFTAKT einreichen.

    • Stipendien
      • Visuelle Kunst
        Antragsverfahren
        Arbeits- und Recherchestipendien

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    • AUFTAKT

      Mit dem Förderprogramm AUFTAKT unterstützen wir die Umsetzung künstlerischer Vorhaben, Produktionen, Publikationen und vergeben Recherche-, Auslands- und Arbeitsstipendien für Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere. Unabhängigen Kunst- und Off-Räumen sowie kleinen Ausstellungsstätten ermöglicht AUFTAKT eine besondere Professionalisierung.

    • Residenzen
      • Atelier Galata, Istanbul

        Die Kunststiftung NRW vergibt ein Residenzstipendium im Bereich Visuelle Kunst in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und diese Impulse später nach in ihre jeweiligen ihre Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Kunstschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben und erste Berufserfolge vorweisen können.

        Seit August 2024 vergibt die Kunststiftung NRW zwei Stipendien in Kooperation mit der Arthena Foundation, Düsseldorf. Aktueller Schwerpunkt für die Vergabe der Stipendien ist die Kategorie Zeichnung (Bewerbungsfrist 30. September 2024).
        Weitere Infos zu der Kooperation gibt es in unserer Pressemeldung.

        • Visuelle Kunst
          Antragsverfahren
          Atelier Galata, Istanbul

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        • Visuelle Kunst
          Stipendiat:innen
          Residenzstipendium
          Atelier Galata, Istanbul

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        • Visuelle Kunst
          Edition
          Residenzstipendium
          Atelier Galata, Istanbul

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      • Tel Aviv

        Das Residenzstipendium der Kunststiftung NRW ermöglicht Kunstschaffenden aus NRW einen sechsmonatigen Aufenthalt in einem Wohnatelier in Tel Aviv.
        Darüber hinaus vergibt die Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Quartier am Hafen, Köln, zwei Stipendien pro Jahr an Künstler:innen aus Israel.

        Die Künstler:innen können während ihres Stipendiums die Kunstszene vor Ort kennenlernen, Kontakte knüpfen und neue Ansätze in ihrem künstlerischen Schaffen umsetzen. Zudem regt die Residenz dazu an, produktionsungebunden und frei zu experimentieren. Die Kunststiftung NRW trägt damit dazu bei, praktikable und faire Arbeitssituationen für Auslandsstipendien in der bildenden Kunst zu etablieren.
         

    • Förderbeispiele

      • Don't Panic, Rose!
        Ausstellungs- und Performanceprojekt
        Lemgo

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      • Daniel Chatard
        Niemandsland
        Publikation

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      • Bernhard Fuchs
        Heustock
        Publikation

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      • Adriano Costa, Eoghan Ryan, Mire Lee
        The Rough Grace of a Bard
        Ausstellung
        FLⒶT$
        Brüssel

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      • Über Brücken - Bridges
        Performance- und Ausstellungsprojekt
        öffentlicher Raum
        Köln

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      • Ivo Weber
        Der Esel kommt mit
        Reise und Ausstellung
        von Köln nach Cluj-Napoca (Rumänien)

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      • Andréa Hygino
        Klassenzimmer (Sala de Classe)
        Kunstverein Bielefeld
        Ausstellung

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      • Es gibt kein Wort...
        Annäherungen an ein Gefühl
        Ausstellung
        Museum Morsbroich
        Leverkusen

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      • Size Matters
        Größe in der Fotografie
        Ausstellung
        Kunstpalast, Düsseldorf

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      • Das Brotbaumregime
        Ausstellungsprojekt
        Sauerland

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  • Stiftungsinitiativen
    • Kunstpreis der Kunststiftung NRW

      Mit dem Kunstpreis der Kunststiftung NRW – Nam June Paik Award zeichnen wir internationale Künstler:innen oder Kollektive aus, die mit ihren zukunftsweisenden, künstlerisch herausragenden Ansätzen überzeugen. 2023 wird der Preis in Kooperation mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl vergeben.

      Benannt nach dem vor allem für Nordrhein-Westfalen wegweisenden Medienkünstler Nam June Paik, richtet sich der Preis an Künstler:innen und Kollektive aller Genres. Die von einer international besetzten Jury ausgezeichneten Gewinner:innen erhalten neben dem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro eine Einzelausstellung und eine Publikation in Zusammenarbeit mit einer Partnerinstitution in NRW.
       

    • Residence NRW+

      Stipendien für bildende Künstler:innen und Kurator:innen an einem gemeinsamen Residenzort in Münster

      Gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Kunststiftung NRW die Residence NRW+, ein Programm für besonders begabte junge Kunstschaffende der bildenden Gegenwartskunst.
      Pro Jahr werden vier zwölfmonatige Stipendien in Höhe von 1.450 Euro für bildende Künstler:innen bis zu einem Alter von 40 Jahren aus NRW oder mit NRW-Bezug sowie vier sechsmonatige Stipendien für Kurator:innen vergeben. Der Residenzort bietet Räume zum Leben und Arbeiten. Über die Stipendienvergabe entscheiden wechselnde Fachgremien. Das Stipendienprogramm ist an die Kunsthalle Münster angegliedert.

      Zum Bewerbungsverfahren:
      https://www.residencenrw.de/de/ausschreibung/