Nam June Paik Award 2023

Kunstpreis der Kunststiftung NRW - Nam June Paik Award 2023
Preisträgerin
Camille Norment
"Glass Pavilion Marl"

Porträtfilm über Camille Norment

+++ for the english version please see below +++

Die Künstlerin Camille Norment erhält 2023 den renommierten internationalen Kunstpreis der Kunststiftung NRW – Nam June Paik Award. Das Preisgeld beträgt 25.000 Euro.

Die Kunststiftung NRW kooperiert für den Kunstpreis mit dem Skulpturenmuseum Marl. Camille Norment hat für den Außenraum des Museums eine ortsspezifische Installation entwickelt: "Glass Pavilion Marl".

Die öffentliche Preisverleihung fand am Sonntag, den 27. August 2023, im Grimme-Institut, Marl statt. Am selben Tag wurde ab 14.30 Uhr in einem Q&A mit Georg Elben, Leiter des Skulpturenmuseums Marl, die neue Arbeit von Camille Norment im Skulpturenpark präsentiert.

Für den Kunstpreis der Kunststiftung NRW 2023 wurde eine internationale Vorschlagsjury berufen. Die nominierten Künstler:innen waren eingeladen, einen Entwurf für den Skulpturenpark in Marl zu erarbeiten. Über den Gewinnerentwurf entschied anschließend eine ebenfalls international besetzte Auswahljury.

Jury-Statement

"Die Jury des Kunstpreises der Kunststiftung NRW – Nam June Paik Award freut sich sehr, den Preis für das Jahr 2023 an Camille Norment und ihren Entwurf 'Glass Sound Pavilion' zu verleihen.

Die subtile Installation ermöglicht eine immersive Erfahrung durch eine Klanglandschaft aus polyphoner Stimmkomposition. Das Werk bietet eine neue Perspektive auf den Park und lädt die Besucher:innen ein, körperlich und klanglich mit der Umgebung zu interagieren. Es ist ein Ort der Ruhe und des Innehaltens, an dem eine andere Erfahrung von Zeit möglich ist. Der Glaspavillon öffnet zudem eine neue Blickweise auf den ehemaligen Friedhof und bildet eine neue, zusätzliche Ebene der Verbindung mit der Geschichte des Ortes.

Mit ihrer Arbeit will Norment die 'alten Bäume, [die] als lebendige Verbindung einer Vergangenheit stehen, die in eine Zukunft hineinwächst' würdigen. Das Werk lädt die Öffentlichkeit dazu ein, sich auf verschiedensten Ebenen mit ihm auseinanderzusetzen.

Die Jury freut sich außerordentlich, dieses neue ortsspezifische Werk im Skulpturenpark in Marl begrüßen zu dürfen."

Preisträgerin 2023
Camille Norment

Camille Norment (Foto: Herman Dreyer)
Camille Norment (Foto: Herman Dreyer)

Camille Norment (*1970 in Silver Spring, Maryland) beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Klang und den damit verbundenen Erfahrungsräumen. In ihren Zeichnungen, Installationen, Performances und Kompositionen bezieht sie sich ästhetisch und konzeptionell auf den Begriff der kulturellen Psychoakustik. Sie definiert diesen Ausdruck als die Erforschung soziokultureller Phänomene durch Klang und Musik, beispielsweise in Bezug auf Revolution, Evolution, Machtstrukturen und posthumane Systeme.

Für die Dia Art Foundation Chelsea (New York City) schuf Camille Norment zwei großformatige Installationen, die 2022 ausgestellt wurden. Sie ist Festival Artist 2023 der Bergen Kunsthall und Auftragskomponistin für die Festspillene 2023 (Bergen). 2023 wird Norment eine Auftragsperformance für das Munch-Museum Oslo uraufführen. Aktuell sind Arbeiten von ihr in der Gruppenausstellung "Icônes" an der Punta della Dogana (Venedig) zu sehen. Sie ist Gewinnerin des Kunstpreises der Kunststiftung NRW – Nam June Paik Award 2023 und steht auf der Shortlist für den Ars Fennica Award 2023.

Ihre Werke wurden in Einzelausstellungen im Oslo Kunstforening (2017), in der Temple Bar Gallery + Studios (Dublin, 2017) und im Reva and David Logan Center for the Arts (Chicago, 2019/20) gezeigt. Mehrere ihrer dauerhaften Installationen und Skulpturen befinden sich außerdem im öffentlichen Raum in Norwegen und Italien. Zuletzt ist sie unter anderem in der Renaissance Society (Chicago, mit Hamid Drake, 2019), im Walker Art Center (Minneapolis, mit Craig Taborn, 2019/22) und im Munch-Museum Oslo (2021) aufgetreten. Zu ihren Alben gehören "Toll" (2011) sowie der Soundtrack und die Special-Edition-LP für den Film "The Haunted" (2017/20). Norment vertrat Norwegen auf der Biennale von Venedig (2015) und hat seitdem an den Biennalen von Kochi-Muziris (2016), Montreal (2016), Lyon (2017) und Thailand (2018) teilgenommen.

Camille Norment lebt und arbeitet in Oslo, Norwegen.

Die Jurys und Nominierten 2023

Vorschlagsjury:

  • Yilmaz Dziewior (Direktor Museum Ludwig, Köln)
  • Hendrik Folkerts (Kurator Moderna Museet, Stockholm)
  • Chus Martinez (Institutsleiterin IAGN, Basel; Künstlerische Leiterin Ocean Space, Venedig)
  • Jessica Morgan (Direktorin DIA Art Foundation, New York)

Auswahljury:

  • Christina Kubisch (Künstlerin, Berlin)
  • Rebecca Lamarche-Vadel (Direktorin Lafayette Anticipations, Paris)
  • Yvette Mutumba (Künstlerische Leiterin C&, Berlin; Curator-at-Large Stedelijk Museum, Amsterdam)
  • Bart van der Heide (Direktor Museion, Bozen).

Nominiert waren:

  • Mariechen Danz (*1980 in Dublin, lebt und arbeitet in Berlin)
  • Alia Farid (*1985 in Kuwait, lebt und arbeitet in Kuwait und Puerto Rico)
  • Camille Norment (*1970 in Silver Spring/USA lebt und arbeitet in Oslo)
  • Ahmet Öğüt (*1981 in Silvan, Diyarbakır, lebt und arbeitet in Amsterdam, Istanbul und Berlin)
  • Gala Porras-Kim (*1984 in Bogotá, lebt und arbeitet in Los Angeles)
Die Auswahljury für den Kunstpreis der Kunststiftung NRW - Nam June Paik Award traf sich am 28. Februar im Grimme-Institut, Marl. (Foto: Bozica Babic)
Die Auswahljury für den Kunstpreis der Kunststiftung NRW - Nam June Paik Award traf sich am 28. Februar im Grimme-Institut, Marl. (Foto: Bozica Babic)
Visuelle Kunst

Die Förderung der besonderen Vielfalt der Kunst hoher Qualität in und aus Nordrhein-Westfalen zeichnet den Bereich der Visuellen Kunst der Kunststiftung NRW aus. Dabei stehen die Konzeption und Realisierung von neuen Ideen ebenso wie nachhaltige Formate im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit.

Durch die Vergabe von Stipendien und Residenzen stärken wir freie und nachhaltige Arbeitsformen sowie die regionale und internationale Vernetzung einer lebendigen Kunstszene. Mit der Unterstützung von Produktionen, Neuproduktionen und Publikationsvorhaben, Ausstellungen und anderen Vorhaben in beispielsweise Museen, kleineren Ausstellungshäusern und Kunstvereinen fördern wir diejenigen, die sich wegweisend mit gegenwärtigen und relevanten Themen in außergewöhnlichen Formaten auseinandersetzen. Sie formen damit die Kunstlandschaft Nordrhein-Westfalens und ermöglichen ihre Weiterentwicklung. Unser besonderer Fokus liegt dabei auch auf der langfristigen Professionalisierung und Etablierung junger Kunstschaffender.
 

  • Förderung
    • Allgemeine Vorhaben

      Für allgemeine Vorhaben gilt grundsätzlich das folgende Antragsverfahren.
      Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere und unabhängige Projekträume können ihre Anträge über das Antragsverfahren AUFTAKT einreichen.

    • Stipendien
      • Visuelle Kunst
        Antragsverfahren
        Arbeits- und Recherchestipendien

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    • AUFTAKT

      Mit dem Förderprogramm AUFTAKT unterstützen wir die Umsetzung künstlerischer Vorhaben, Produktionen, Publikationen und vergeben Recherche-, Auslands- und Arbeitsstipendien für Kunstschaffende am Anfang ihrer Karriere. Unabhängigen Kunst- und Off-Räumen sowie kleinen Ausstellungsstätten ermöglicht AUFTAKT eine besondere Professionalisierung.

      AUFTAKT knüpft an bzw. ersetzt das Förderprogramm
      "Junge Szene".

    • Residenzen
      • Atelier Galata, Istanbul

        Die Kunststiftung NRW vergibt ein Residenzstipendium im Bereich Visuelle Kunst in Istanbul.

        Ziel des Stipendiums ist es, die Kunstszene vor Ort kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, Ideen auszutauschen und diese Impulse nach der Rückkehr in die jeweiligen Arbeitskontexte in Nordrhein-Westfalen einzubringen. Die Ausschreibung ist nicht alterslimitiert. Sie richtet sich an professionelle Kunstschaffende mit Lebensmittelpunkt in Nordrhein-Westfalen, die bereits öffentliche Anerkennung erfahren haben und erste Berufserfolge vorweisen können.
         

        • Visuelle Kunst
          Antragsverfahren
          Atelier Galata, Istanbul

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        • Visuelle Kunst
          Stipendiat:innen und
          Publikationsreihe
          Residenzstipendium
          Atelier Galata, Istanbul

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      • Tel Aviv

        Das Residenzstipendium der Kunststiftung NRW ermöglicht Kunstschaffenden aus NRW einen sechsmonatigen Aufenthalt in einem Wohnatelier in Tel Aviv.

        Die Künstler:innen können während ihres Stipendiums die Kunstszene vor Ort kennenlernen, Kontakte knüpfen und neue Ansätze in ihrem künstlerischen Schaffen umsetzen. Zudem regt die Residenz dazu an, produktionsungebunden und frei zu experimentieren. Die Kunststiftung NRW trägt damit dazu bei, praktikable und faire Arbeitssituationen für Auslandsstipendien in der bildenden Kunst zu etablieren.
         

  • Förderbeispiele
    • Size Matters
      Größe in der Fotografie
      1. Februar bis 20. Mai 2024
      Ausstellung
      Kunstpalast, Düsseldorf

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    • Das Brotbaumregime
      1. Juli bis 1. Oktober 2023
      Ausstellungsprojekt
      Sauerland

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    • Über Brücken - Bridges
      Performance- und Ausstellungsprojekt
      September 2022 bis September 2023
      öffentlicher Raum, Köln

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    • Odor. Immaterielle Skulpturen
      Museum für Gegenwartskunst, Siegen
      18. November 2022 bis 26. Februar 2023

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    • Audioarchiv Kunst
      Stimmen zu den Anfängen der zeitgenössischen Kunst im Rheinland
      Projektförderung

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  • Stiftungsinitiativen

    • Kunstpreis der Kunststiftung NRW

      Mit dem Kunstpreis der Kunststiftung NRW – Nam June Paik Award zeichnen wir internationale Künstler:innen oder Kollektive aus, die mit ihren zukunftsweisenden, künstlerisch herausragenden Ansätzen überzeugen. 2023 wird der Preis in Kooperation mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl vergeben.

      Benannt nach dem vor allem für Nordrhein-Westfalen wegweisenden Medienkünstler Nam June Paik, richtet sich der Preis an Künstler:innen und Kollektive aller Genres. Die von einer international besetzten Jury ausgezeichneten Gewinner:innen erhalten neben dem Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro eine Einzelausstellung und eine Publikation in Zusammenarbeit mit einer Partnerinstitution in NRW.
       

    • Residence NRW+

      Stipendien für bildende Künstler:innen und Kurator:innen an einem gemeinsamen Residenzort in Münster

      Gemeinsam mit dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen fördert die Kunststiftung NRW die Residence NRW+, ein Programm für besonders begabte junge Kunstschaffende der bildenden Gegenwartskunst.
      Pro Jahr werden vier zwölfmonatige Stipendien in Höhe von 1.450 Euro für bildende Künstler:innen bis zu einem Alter von 40 Jahren aus NRW oder mit NRW-Bezug sowie vier sechsmonatige Stipendien für Kurator:innen vergeben. Der Residenzort bietet Räume zum Leben und Arbeiten. Über die Stipendienvergabe entscheiden wechselnde Fachgremien. Das Stipendienprogramm ist an die Kunsthalle Münster angegliedert.

      Zum Bewerbungsverfahren:
      https://www.residencenrw.de/de/ausschreibung/